IWF
Die Wirtschaftskrise nimmt ihren Lauf. Verursacht durch die Corona-Maßnahmen verschiedener Länder bricht die Wirtschaft offenbar zusammen. Der Internationale Währungsfonds geht von einem Wohlstandsverlust in Höhe von 28 Billionen Dollar aus. Eine immense Zahl, die kaum dazu passt, dass Medien teils beschreiben, die Krise würde nicht ganz so schlimm ausfallen wie erwartet.
Italien
Vollkommen neuartiger Vorstoß gegen Bargeld. Bisher war es schwer, die
Italiener vom Bargeld zu entwöhnen. Der ehemalige Premier Mario Monti
begrenzte die Bargeld-Zahlungen auf 1.000 Euro, aber das erwies sich als
so unpopulär, dass sie von seinem Nachfolger Matteo Renzi umgehend
abgemildert werden musste (Bargeld-Grenze jetzt wieder 2000,-- €).
Doch um Verbote scheren sich Italiener wenig, bei Anreizen werden sie
dagegen schwach. Davon bin ich überzeugt. Die italienische Regierung
plant, den Konsumenten des Landes bei Kartenzahlungen 10% des
Transaktionswertes zurückzuzahlen (maximal 300 Euro pro Person). Dieser
innovative Plan zur Verteilung von Helikoptergeld ist kurz vor der
Einführung und soll bis 2022 laufen. Wann wird er Schule machen in der
EU?
Pleitewelle
Im
Moment können sich viele Unternehmen mit Staatshilfen,
Kurzarbeiterprogrammen für Mitarbeiter sowie eigenen Reserven noch über
Wasser halten. Zudem konnten mit der Aussetzung der
Insolvenzantragspflicht zahlreiche Unternehmen gute Miene zum bösen
Spiel machen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Für
zahlungsunfähige Unternehmen ist die Aussetzung Ende September
ausgelaufen, für überschuldete Krisenfälle läuft sie nur noch bis zum
Jahresende.
Ökonomen gehen davon aus, dass die Zahl der Pleiten auf jeden Fall steigen wird – und damit auch die Zahl der Kreditausfälle bei den Banken.
Bankenkrise ?
Guntram Wolff, Direktor des Brüsseler Thinktanks Bruegel spricht aus, was viele Experten befürchten: „Es ist wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Monaten wieder über Bankenrettungen reden werden. Die Frage ist lediglich, wie groß die Bankenkrise werden wird.“ Laut Bundesbank wäre die damit einhergehende Abwärtsspirale besonders gefährlich. Banken könnte schlimmstenfalls die Kreditvergabe einschränken, um die Vorgaben für ihre Eigenkapitalquoten einzuhalten.
In der Zeitung „Welt“ wird eine unveröffentlichte interne Präsentation der EU-Kommission zitiert, dass vor allem in den ehemaligen Krisenländern die Bankbilanzen erneut ins Wanken geraten könnten, weil diese Häuser noch geschwächt aus der letzten Krise in die neue gegangen sind. In Griechenland sind beispielsweise mehr als ein Drittel aller ausstehenden Kredite ausfallgefährdet. In Zypern lag der Anteil bei 18 Prozent. Außerdem warnen die Analysten vor einer dramatischen Entwicklung, wenn die Rezession tiefer als erwartet ausfällt. Im schlimmsten Fall könnten die europäischen Banken eine Billion Euro an ausstehenden Krediten verlieren. Das entspräche der Hälfte ihres Kapitals.
Alterssicherung
Laut der Mercer-Studie verschärft COVID-19 die Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklung der Rentensysteme. Die durch die weltweite Gesundheitskrise verursachte wirtschaftliche Rezession hat in den meisten Ländern zu geringeren Rentenbeiträgen, niedrigeren Anlagerenditen und einer höheren Staatsverschuldung geführt. Dies wird sich unweigerlich auf die künftigen Renten auswirken, was bedeutet, dass einige Menschen länger arbeiten müssen, während sich andere mit einem niedrigeren Lebensstandard im Ruhestand abfinden müssen.
Die gestiegene Staatsverschuldung in vielen Ländern dürfte die Fähigkeit künftiger Regierungen einschränken, ihre ältere Bevölkerung zu unterstützen, entweder durch Renten oder durch die Bereitstellung anderer Dienstleistungen wie Gesundheits- oder Altenpflege.